Die Emissionen an Treibhausgasen sind zwischen 1970 und 2004 um 70 Prozent gestiegen; die des wichtigsten Treibhausgases, Kohlendioxid, um etwa 80 Prozent. Den höchsten Anteil an diesem Anstieg hatten die Energieversorgung (+ 145 Prozent) und der Verkehr (+120 Prozent). Wenn die gegenwärtige Politik nicht geändert wird, können wir bis 2030 – je nach Annahme über Wirtschafts- und Technologieentwicklung – mit einem weiteren Anstieg um 25 bis 90 Prozent rechnen (für Kohlendioxid sogar um 45 bis 110 Prozent).
Es gibt jedoch eine ganze Reihe von wirtschaftlichen Maßnahmen, die den Ausstoß an Treibhausgasen verringern könnten. (Welche Maßnahmen wirtschaftlich sind, hängt davon ab, welchen Preis man einer Tonne Kohlendioxid zumisst; 6 Milliarden Tonnen Kohlendioxid ließen sich bis 2030 sogar durch Maßnahmen einsparen, die gleichzeitig Geld sparen.) Es gibt aber nicht eine Schlüsselmaßnahme oder -technologie, sondern es ist ein ganzes Bündel von Maßnahmen nötig, um den Ausstoß an Treibhausgasen zu vermindern. Ein Kernbereich ist dabei die effiziente Energieerzeugung, -verteilung und -nutzung; etwa durch Kraft-Wärme-Kopplung, erneuerbare Energiequellen, Ersatz von Kohle durch Gas, effizientere Fahrzeuge, Beleuchtung und Stromnutzung, bessere Wärmedämmung und Wärmerückgewinnung; aber dazu gehören auch Maßnahmen wie die Verlagerung von Verkehr von der Straße auf die Schiene, verbesserte Nutzung von Stickstoffdünger und bessere Methoden zum Reisanbau in der Landwirtschaft und (Wieder-)Aufforstung und Nutzung von Forstprodukten als Ersatz für fossile Brennstoffe. Der Ausbau der Atomenergie wird nach Ansicht des IPCC aufgrund von Sicherheitsbedenken, der Gefahr der Verbreitung von Atomwaffen und des ungelösten Abfallproblems beschränkt bleiben.
Weitere Technologien werden in den nächsten Jahrzehnten marktfähig werden, etwa Biotreibstoffe der zweiten Generation, preiswertere solare Stromerzeugung und bessere erneuerbare Energiequellen. Die Maßnahmen, mit denen die Konzentration an Treibhausgasen auf einem Niveau begrenzt würden, das die Temperatur um höchstens 2 bis 2,4 °C ansteigen lassen würde, würden im teuersten Fall das jährliche weltweite Wirtschaftswachstum um 0,12 Prozent reduzieren – allerdings mit erheblichen regionalen Unterschieden. Diesen Kosten stehen die Folgekosten des Klimawandels und weiterer Nutzen, zum Beispiel geringere Luftverschmutzung, gegenüber. Um dieses Ziel noch zu erreichen, müsste die Wende bei der Emission von Treibhausgasen bis spätestens zum Jahr 2015 eingeleitet werden.
Bis zum Jahr 2050 müssten die Emissionen an Treibhausgasen um 50 bis 80 Prozent sinken, wenn der Temperaturanstieg bei 2 bis 2,4 °C begrenzt werden soll. Neben Energieeffizienz spielen dann vor allem kohlenstofffreie Energiequellen und die Abscheidung von Kohlendioxid aus den Abgasen von Kraftwerken eine Rolle; die Kosten entsprächen auch langfristig den oben genannten 0,12 Prozent des Wirtschaftswachstums.
Das wichtigste Instrument der Klimapolitik ist für den IPCC ein Preis für den Ausstoß von Treibhausgasen. Bereits ein Preis von 20 bis 50 US-Dollar pro Tonne würde viele Maßnahmen zum Klimaschutz wirtschaftlich machen; Subventionen für fossile Brennstoffe sind für den Klimaschutz dagegen schädlich. Regierungen könnten mit Steuererleichterungen oder strengen Standards die effiziente Energienutzung fördern; Technologietransfer hilft, auch anderen Ländern die Nutzung moderner Technik zu ermöglichen.
Klimaschutz ist ein Bestandteil nachhaltiger Entwicklung; und
nachhaltige Entwicklung hilft dem Klimaschutz, zum Beispiel durch den
Schutz von Wäldern. Mit geringeren Emissionen von Luftschadstoffen und
effizienter Energienutzung verbessert der Klimaschutz die menschliche
Gesundheit und erhöht die Sicherheit der Energieversorgung. Aber es kann
auch Konflikte zwischen Klimaschutz und Nachhaltigkeit geben, etwa wenn
der Anbau von Pflanzen zur Energiegewinnung auf Kosten der
Ernährungssicherheit geht. Hier sind verbindliche Regeln nötig, um
Probleme zu vermeiden.